Programm DIGIMET 2017

Quellen und Methoden der Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter

Neue Zugänge für eine etablierte Disziplin?

DIGIMET 2017

25./26. September 2017, Berlin

 

 

Veranstalter: Leibniz-Wettbewerbsprojekt „Welt der Kinder“ (koordiniert am GEI Braunschweig); Deutsches Historisches Institut Washington, DC (DHIW); Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD); Facharbeitsgruppe Geschichte in CLARIN-D; AG „Digitale Geschichtswissenschaft“ im VHD

Ort: Humboldt-Universität, Friedrichstraße 191-193, Seminarraum 5009, Berlin

 

Das Projekt „Welt der Kinder. Weltwissen und Weltdeutung in Schul- und Kinderbüchern zwischen 1850 und 1918“ evaluierte in den letzten Jahren digitale Werkzeuge für ihren Nutzen mit Blick auf geschichtswissenschaftliche Fragestellungen. Zum Abschluss organisiert das Projekt in Kooperation mit Vertretern sowohl der digitalen wie der klassischen Geschichtswissenschaften eine Tagung, die über das Projekt hinausreicht und Grundfragen methodenbewusster historischer Forschung adressiert. Führende Vertreter des Faches diskutierten gemeinsam mit jüngeren Historiker/innen Nutzen, Grenzen und Implikationen digitaler Werkzeuge und Methoden für die Geschichtswissenschaft, in der die Diskussion um große Datenmengen und der Umgang mit Methoden und Theorien aus verschiedenen disziplinären Kontexten eine lange Tradition hat. Gegenwärtig jedoch evoziert die fortschreitende Digitalisierung und die Etablierung von Digital Humanities an vielen Universitäten des In- und Auslandes Fragen und Herausforderungen, die für das Fach neu sind, die nach neuen Arbeitsweisen verlangen und Historiker/innen fordern, den Methodenkanon ihres Faches kritisch zu reflektieren und ggf. zu erweitern.

Ziel der Veranstaltung ist es, damit verbundene Chancen, Probleme und Herausforderungen für die Weiterentwicklung der historischen Geisteswissenschaften zu erörtern und insbesondere die Fragen zu adressieren, wie und warum sich der „Werkzeugkasten“ der Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Digitalität verändert hat bzw. verändern sollte. Hierbei werden in einzelnen Sektionen verschiedene Anwendungsbereiche sowie die aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen diskutiert:

In fünf thematischen Feldern wird ein intensiver Austausch zu diesen Grundfragen der Disziplin stattfinden. Im Zentrum stehen: Digitalen Quellen bzw. Werkzeuge und die Notwendigkeit der Erweiterung der historischen Quellenkritik, Herausforderungen von Born Digital Sources, neue Forschungsstrukturen, Arbeitsweisen und Herausforderungen der Interdisziplinarität, Aufbau und Sicherung fachbezogener digitaler Forschungsinfrastrukturen, Finanzierung und rechtliche Bedingungen einer Digitalen Geschichtswissenschaft sowie Lehre und Ausbildung der Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter.

Die Konferenz schließt ab mit einer Podiumsdiskussion. Die Teilnehmer werden die Ergebnisse der Konferenz auch international rahmen und gegenwärtige Herausforderungen der digitalen Geschichtswissenschaften in Deutschland im Kontext neuerer Entwicklungen in anderen europäischen Ländern (Österreich, Schweiz) und Nordamerikas auf dem Podium wie auch mit dem Publikum diskutieren.

Teilnehmer/innen, die keinen eigenen Vortrag halten, sind herzlich willkommen. Aus organisatorischen Gründen bitten wir diese um eine Anmeldung bis 01.09.2017. Bitte nutzen Sie hierfür die folgende Emailadresse: info [at] historikerverband [dot] de. Teilnehmergebühren werden nicht erhoben, Kosten für die Anreise können aus organisatorischen Gründen nur für in die Konferenz eingebundene Personen übernommen werden.

 

 

Programm

 

Montag, 25. September 2017

 

12:00 Registrierung

 

12:45 Begrüßungen und Einführung in die Tagung

Prof. Dr. Simone Lässig (Washington, DC) – Leiterin des Leibniz-Wettbewerbsprojekts „Welt der Kinder“ und Sprecherin der CLARIN F-AG Geschichte

 

13:30

Panel 1: Digitale Quellen, digitale Werkzeuge und die Notwendigkeit der Erweiterung der historischen Quellenkritik.

Moderation: Andreas Weiß (GEI Braunschweig)

Wenn Quellen zu Daten werden. Zur notwendigen Digitalisierung der Historischen Hilfswissenschaften und deren Konsequenzen Torsten Hiltmann (Universität Münster)

Digitale Wissensrepräsentation in der Provenienzforschung. Zur Online-Dokumentation und -Präsentation von Forschungsdaten zu NS-verfolgungsbedingten Kulturgutverlusten Michael Müller (Freie Universität Berlin)

Digitale Kommunikationsgeschichte – Kommunikationsgeschichte des Digitalen. Gegenstände, Herausforderungen und Potentiale historischer Kommunikationsforschung im digitalen Zeitalter Erik Koenen (Universität Bremen); Christian Schwarzenegger (Universität Augsburg)

Berichterstatter: Maik Fiedler (GEI Braunschweig)

 

15:00 Pause

 

15:30

Panel 2: „Digital Born Sources“ als Herausforderung für die Zeitgeschichte

Moderation: Nora Hilgert (VHD Frankfurt/Main)

Archivierung und Erschließung von BLOGs mit dem Werkzeug „TopicExplorer“. Die Debatte über japanische Geschichtslehrbücher unter der Regierung Abe (2012-) als Anwendungsbeispiel Christian Oberländer, Alexander Hinneburg (Universität Halle-Wittenberg)

Archivierung und historische Analyse von Social Media – Das Beispiel Usenet Oliver Kiechle (Universität Düsseldorf)

Wissen vernetzt und visuell gestalten: E-publishing als mediale Erweiterung des geschichtswissenschaftlichen Knowledge Designs Christian Wachter (Universität Göttingen)

Berichterstatter: Katrin Moeller (Universität Halle, AG DGW)

 

17:00 Pause

 

18:00 Abendvortrag: Prof. Dr. Rüdiger Hohls (Humboldt-Universität Berlin)

 

Dienstag, 26. September 2017

 

9:00                            

Panel 3: Lehre und Ausbildung der Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter

Moderation: Ernesto de Luca (GEI Braunschweig)

Eine Generation von ›digital natives‹? Doktorierende der Geschichte heute vor der Herausforderung digitaler Methoden  Roberto Sala (Universität Basel)

GIS und Geschichte Osteuropas – ein Arbeitsbericht Agnieszka Zagnczyk-Neufeld (Universität Bochum)

E-Learning als innovativer Zugang in die digitale Zukunft der Wissenschaft – Das Projekt WAD Tobias Dewes; Lena Knops (RWTH Aachen)

Berichterstatter: Claudia Prinz (Humboldt-Universität Berlin)

 

10:30 Pause

 

10:45                           

Panel 4: Digitale Infrastrukturen, Finanzierung und rechtliche Bedingungen

Moderation: Thomas Meyer (Berlin, AG DGW)

Datenautorenschaft als Voraussetzung nachhaltigen Forschungsdatenmanagements  Katrin Moeller (Universität Halle)

„Geburtsfehlern“ durch Forschungsdatenmanagement vorbeugen!? Anleitung für die Entwicklung eines digitalen Forschungskonzeptes in den Geschichtswissenschaften Marina Lemaire (Universität Trier)

Digitale Archive und die Darstellung des Sammlungszusammenhangs Katharina Hering (Georgetown Law Library Washington)

Berichterstatter: Christian Wachter (Universität Göttingen, CLARIN-D)

 

12:15 Mittagspause

 

13:30                           

Panel 5: Neue Arbeitsweisen und die Herausforderungen der Interdisziplinarität

Moderation: Christa Womser-Hacker (Universität Hildesheim)

Der Aufbau projektunabhängiger historisch-geographischer Informationssysteme: Teamarbeit von Historikern, Kartographen und Informatikern Yvonne Rommelfanger (Universität Trier)

Die Evolution eines Wissenssystems: Vom Repositorium zur Netzwerkanalyse Matteo Valleriani, Ester Chen (MPIWG Berlin)

Arbeit mit Unsicherheit: Automatisches Erkennen von Texten, Entitäten und Strukturen Tobias Hodel (Universität Zürich)

Biographien erfassen und analysieren mit „CosmoTool“ Anna Aschauer (IEG Mainz)

Berichterstatter: Andreas Weiß (GEI Braunschweig)

 

15:15 Pause

 

15:45 Abschlussdiskussion: Nora Hilgert (Frankfurt/Main); Rüdiger Hohls (Berlin); Simone Lässig (Washington); Jan Hodel (Basel); Georg Vogeler (Graz) und Berichterstatter

 

17:00 Ende der Tagung